Heute soll es um das Leica M 28mm 1.4 asph. Summilux gehen. Die Brennweite 28mm ist bis vor kurzem eine Brennweite gewesen, um die ich eher einen großen Bogen gemacht habe. Heute muss ich gestehen, ich weiß ich gar nicht, warum. Angefangen hat es mit der Leica Q2, die mir Ende 2018 von Leica vor Markteinführung zugesandt wurde. Begeistert von dieser Kamera, mein Review dazu könnt ihr übrigens gerne hier lesen, wurde ich neugierig auf das Summilux 28mm für Leica M.
An dieser Stelle will ich gerne noch einmal herausstellen, dass wir bei Qimago unabhängig sind. Wir erhalten unsere Produkte in der Regel von den Firmen testweise zur Verfügung gestellt. Gerade bei Leica Equipment ist es tatsächlich aber gar nicht so einfach, die Produkte für solche Reviews zur Verfügung gestellt zu bekommen. Aus diesem Grund ist für uns die Zusammenarbeit mit FOTO GÖRLITZ viel Wert. Wenn also der ein oder andere hier Werbung vermutet: Ja! Ganz klar und sehr gerne erwähnen und bedanken wir uns bei FOTO GÖRLITZ!
Allgemeines
Seit ich mich der Brennweite von 28mm näher beschäftigt habe, finde ich diese Brennweite eine wirklich alltagstaugliche. Sie ist nicht so weit wie 21/24mm und hat aber hier und da auch das bisschen mehr an Luft im Vergleich zum 35mm. Für Street, Landschaft und Portrait ist diese Brennweite durchaus gut geeignet. Und mit einer Anfangsblende von f1.4 kann man mit dem Leica Summilux sogar sehr gut freistellen bzw. einen gewissen 3D-Pop rauskitzeln.
Design
Das LEICA SUMMILUX-M 1:1,4/28MM ASPH. gehört eher zu den großen und schweren M-Objektiven und hat dabei einen Fokustab und eine designtechnisch schöne Schraubsonnenblende. Die Naheinstellgrenze liegt für ein M-Glas typischerweise bei 0,7m und die Blende geht in ½ EV Schritten von f1.4-f16. Es ist definitiv ein schönes Objektiv. Praktisch ist es solange auch kein Problem, wie man keine Filter benötigt. Weder ein Filtersystem wie Lee oder ähnliches ist verwendbar noch Schraubfilter. Dies ist nichts Ungewöhnliches. Die wenigsten Objektive können sinnvoll mit Filtersystem genutzt werden inklusive Sonnenblende. Beim Summilux 28mm kommt halt noch hinzu, dass man bei Schraubfilter noch einen zusätzlichen Ring abschrauben muss, um an das 49mm Schraubgewinde heranzukommen. So richtig klar ist mir der Grund hierfür nicht. Hätte das Obejktiv jetzt einen Wetterschutz, hätte ich eventuell das vermutet, aber so. Vielleicht kann mir das einer von Euch erklären?
Ansonsten ist dieses Objektiv wirklich keine Ausnahme zu anderen Leica Produkten. Es ist richtig wertig verarbeitet, man nimmt es gerne in die Hand und spielt ebenso gerne am Blenden- und Fokusring.
Bildqualität
Ein lichtstarkes Objektiv ohne Fehler zu produzieren, ist physikalisch schwer möglich, so auch das Leica M 28mm 1.4 asph. Summilux. Die Frage ist immer, wieviel macht ein Objektiv richtig im vergleich zu seinen Fehlern?
Offen ist es schön scharf, vor allem in der Bildmitte ohne diese fast schon brutale Schärfe des z.B. Leica Elmar-M 24mm zu haben. Diese nimmt zu den Rändern natürlich etwas ab, was in meinen Augen dem Bildcharakter aber keinen Abbruch tut. Zwischen f4 und f8 entfaltet es seine volle Schärfe, aber offen ist der Look des Objektivs schon sehr schön.
Ja, das Glas vignettiert, offen ziemlich deutlich. Da hilft nur abblenden, um dies zu beseitigen. Etwa ab f4.0 ist das kein Problem mehr. Ich gebe zu, ich bin jemand, den Vignettierung kaum bis gar nicht stört. Im Gegenteil, ich füge diese oft meinen Bilder in der Post noch hinzu. Je nach Motiv macht Abblenden mit diesem Objektiv aber kein Spass. Dieses Objektiv will offen genutzt werden. Das Bokeh ist für meinen Geschmack sehr ansehnlich und man kann damit recht gut freistellen.
Das Summilux weist kaum (tonnenförmige) Verzeichnungen auf, was bei einem Weitwinkel nicht unüblich ist und es so zu einer guten Wahl für Architektur- und Landschaftsaufnahmen macht.
Bei dem M 28mm 1.4 Summilux handelt es sich um eine asphärisches Objektiv. Bei einem so lichtstarken Objektiv ist es natürlich sehr hilfreich den Fokus auch am Messsucher zielsicher zu bestimmen.
Chromatische Aberrationen treten auf, allerdings ist dies bei einem hochlichtstarken Objektiv ohne apochromatischen Glasteile nicht sehr verwunderlich. Die chromatischen Aberrationen sind zum Glück aber in der Post gut zu korrigieren. In Lightroom zum Beispiel wird dies schon mittels der entsprechenden Objektivprofilwahl (im RAW) sehr gut korrigiert.
Fazit
Ich muss zugeben, dass es auf der einen Seite immer sehr entspannt und leicht ist, ein Leica Objektiv zu testen, denn was man mit fast absoluter Sicherheit sagen kann, ist, dass alle keine mittelmäßigen Performer sind. Auf der anderen Seite sind Leica Produkte einfach wirklich unfassbar teuer. Das macht es wirklich immer schwer, so salopp eine Kaufempfehlung rauszugeben. Das M 28mm 1.4 asph. Summilux ist wirklich ein richtig tolles Objektiv. Verarbeitung und Bildleistung wissen einfach zu überzeugen. Für Streetfotografen würde ich es, alleine aufgrund der Größe, nicht als erste Wahl sehen. Der Bildwinkel ist hier natürlich schon eher das Kriterium, und auch die Lichtstärke ist für einen Streetfotografen wohl eher kein Argument. Der Landschafts- bzw. Architekturfotograf hingegen könnten mit dem M 28mm 1.4 asph. Summilix wirklich einen Begleiter für Lebzeiten gefunden haben. Für den Allroundfotografen ist das Objektiv natürlich auch sehr gut geeignet, nur könnte man hier natürlich auch einen Blick zur Leica Q(2) riskieren.
Von der optischen Leistung ist nach meinem Dafürhalten das Leica M 28mm 1.4 asph. Summilux ein absolut geniales Objektiv und ich verstehe jeden, der bei diesem Objektiv schwach wird.
Anbei noch ein paar Bilder aus San Francisco, Graz, Berlin und Potsdam. Bei den San Francisco Bildern sei angemerkt, dass ich hier mal aus Spass das M 28mm 1.4 asph. Summilux an der Fujifilm X-H1 genutzt habe. Einfach weil es ging. ;)
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Gebraucht aber neuwertig hat Alexander fast immer eines da, schaut hier vorbei.