Leica SL 35mm 2.0 ASPH. vs. SL APO 35mm 2.0 Review | FOTO-GÖRLITZ

Leica SL 35mm 2.0 ASPH. vs. SL APO 35mm 2.0 Review -Test

Im Februar 2023 hat Leica sein Portfolio an Objektiven für die Leica SL erweitert. Leica bezeichnet die Neuheit „Als eines der kompaktesten und leichtesten Objektive des SL-Systems ist das Summicron-SL 1:2/35 ASPH. Wie geschaffen für die vielseitigen fotografischen Anforderungen im täglichen Einsatz und auf Reisen – beim Fotografieren und beim Filmen.“

Wir haben das neue SL 35mm 2.0 Summicron für euch getestet und stellen einen Vergleich zum SL 35mm APO her, um euch die Entscheidung zu erleichtern.

Verarbeitung und erster Eindruck

Nimmt man das neue SL 35mm 2.0 zum ersten Mal in die Hand, fällt natürlich sofort das Gewicht auf und zwar im positiven Sinne… 340g leichter präsentiert sich das neue SL 35mm 2.0 ASPH. Beide Varianten liegen an der SL2/-S perfekt und ausgewogen in der Hand. Es macht Spaß, damit auch bei einem längeren Shooting zu arbeiten. Man könnte meinen, der Gewichtsunterschied kommt von einem leichteren Gehäuse, jedoch verfügen beide Optiken über ein Ganzmetall-Gehäuse aus Magnesium und Aluminium, natürlich staub- und spritzwassergeschützt.

Eine kleine Überraschung bietet das SL 35mm 2.0 ASPH. bei der Sonnenblende. Diese ist wie der Body ebenfalls aus Metall gefertigt und macht einen sehr hochwertigen Eindruck, auch die Tulpenform gefällt und wirkt moderner. Punkten kann dagegen die Sonnenblende vom 35mm 2.0 APO im Inneren, diese ist mit Samt ausgekleidet und dürfte Reflexionen noch besser vermeiden.

Unterschiedlich gestaltet ist ebenfalls die Gummierung: Beide Varianten zeigen sich griffig und erlauben eine optimale manuelle Fokussierung. Schaut man sich die Gummierung im Detail an, macht das 35mm 2.0 APO gefühlt einen etwas robusteren Eindruck, die Lamellen sind breiter und höher ausgeprägt. Der Unterschied ist nicht deutlich, aber vorhanden.

Ebenfalls auffallend beim Versuch manuell scharf zu stellen, ist die straffere Abstimmung des Fokussierrings beim SL 35mm 2.0 APO, dieser läuft merklich „straffer“ als beim neuen SL 35mm 2.0 ASPH., welcher sich leichter drehen lässt und für den Videobetrieb evtl. bewusst „weicher“ abgestimmt wurde.

technische Daten

Model	Summicron-SL 1:2/35 ASPH.	APO-SUMMICRON-SL 1:2/35 MM ASPH.
Abmessungen	Ca. 83 mm/124 mm (ohne/mit Gegenlichtblende)	Ca. 102 mm/137 mm (ohne/mit Gegenlichtblende)
Gewicht	420	760 g
Vergütung	Hydrophobe Aqua-Dura-Vergütung auf Aussenlinsen	Hydrophobe Aqua-Dura-Vergütung auf Aussenlinsen
Zahl der Linsen/Gruppen	11/9	13/11
Fokussierbereich	0,24 m bis ∞	0.27 m bis ∞
Blendeneinstellbereich	2 – 22	2 – 22
Material	Ganzmetall-Gehäuse aus Magnesium und Aluminium, schwarz eloxiert, staub- und spritzwassergeschützt	Magnesium und Aluminium
Filtergewinde	E67	E67

Das Handling der neuen Summicron Serie ist an der SL2/SL2-S optimal. Gerade wer lange Shootings macht, profitiert vom geringen Gewicht. Verhält sich z.B. ein SL 50mm 1.4 relativ kopflastig durch die schwerere Optik, liegt das Summicron ausgewogen in der Hand.

Ein Blick von oben zeigt, dass für die Frontlinse des neuen Summicron weniger Glas verbaut wurde. Beide Objektive besitzen eine hydrophobe Aqua-Dura®-Vergütung auf Außenlinsen für Staub- und Spritzwasserschutz für den Einsatz im Fotografenalltag unter extremen Bedingungen.

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Der Größenunterschied mit montierter Sonnenblende fällt gering aus. Nur 1,5 cm unterscheiden die beiden Linsen. Ohne Sonnenblende ist das neue SL 35mm 2.0 Summicron 2cm kürzer als das SL APO 35mm. In den Händen hat man das Gefühl, dass das Summicron handlicher ist.

35mm 2.0 APO vs. 35mm 2.0 ASPH., wer gewinnt den Fokustest

Leica beschreibt das neue 35mm 2.0 ASPH. so: „Schnelle, gleichmäßige und besonders leise Fokussierung“. Wir haben die Unterschiede zum 35mm 2.0 APO herausgefunden.

Lautstärke: Dieses Feature dürfte besonders Videografen interessieren oder jeden, der auf lautlose Fokussierung wert legt. Man muss schon wirklich genau hinhören, um das 35mm 2.0 ASPH. bei der Arbeit, sprich bei der Fokussierung, zu hören. Beim Fotografieren hat man damit natürlich keine wirklichen Vorteile. Man merkt jedoch schon, dass es in ruhigen Momenten einfach mehr Spaß macht ganz ohne die Geräuschkulisse eines Af-Motors.

Geschwindigkeit: Gefühlt ist das neue 35mm 2.0 ASPH. einen kleinen Tick schneller, das ist aber eher theoretischer Natur und dürfte im Fotografenalltag keine Rolle spielen, zu klein ist der Unterschied. Dabei fokussieren beide Objektive absolut treffsicher. Es mag schnellere AF-Systeme geben, jedoch liegt dann auch öfter mal ein Treffer daneben – nicht so bei der Leica SL2/-S in Verbindungen mit den SL Objektiven. Punktgenau mittels Spot-AF kann der Fotograf den Fokuspunkt setzen und sich darauf verlassen, dass selbst kleinste Bereiche perfekt fokussiert werden.

AFs (single) vs. AFc (continuous). Leica hat stetig mit zahlreichen Updates das Autofokussystem optimiert, davon profitierte häufig der AFc Modus. In seiner aktuellsten Generation stellt das System schnell und zuverlässig scharf, die Fokussierung geschieht dabei sehr gleichmäßig. Gut zu wissen: Im AFc Modus kann die Beurteilung der Belichtung schwerer fallen. Möchte man bewusst unterbelichten, so erscheint im AFc Modus die Belichtung dauerhaft „normal“ und erst nach der Auslösung wird die gewünschte Unterbelichtung angezeigt.

Im AFc Modus ist das Sucherbild mit dem neuen SL 35mm 2.0 sehr ruhig, beim APO hingegen ist das Sucherbild etwas unruhig.

Die Gesichtserkennung der Leica Sl2 arbeitet intuitiv und beinhaltet gleichzeitig bei Erkennung von Augen im Motiv eine Augenerkennung und springt zwischen diesen beiden Modis selbständig um. Das fühlt sich sehr natürlich an und man kann sich so noch mehr auf das Model/Motiv konzentrieren. Besonders gefällt bei der Leica SL2/-S, dass wenn kein Gesicht im Sucher zu sehen ist, das AF Feld wie gewohnt genutzt und mit dem Cursor verschoben werden kann. Während bei anderen Herstellern z.B. die Kamera permanent nach einem Gesicht sucht und damit etwas hektisch wirkt.

Schärfe

Sucht man den größten Unterschied der beiden Optiken, wird man beim Thema Schärfe fündig. Wir haben die Objektive an der SL2-S verglichen. Die Unterschiede in der Schärfe dürften an der SLS noch mehr auffallen.

Beide Objektive bieten eine hohe Schärfe in der Standardansicht. Zoomt man jedoch ins Bild wird schnell der Unterschied zwischen den beiden Optiken deutlich: Das SL 35mm 2.0 APO bietet hier einen deutlichen Qualitätsvorsprung in Sachen Schärfe. Das APO bringt unglaublich viele Details zum Vorschein, die Bildschärfe zieht sich quasi aus der Bildmitte unverändert bis zum Bildrand. Das APO hat somit noch genug Reserven für pixelstarke Sensoren. Ein nachträgliches Schärfen ist gerade bei Portraits nur in kleinem Maße nötig. Mit einer so perfekten Schärfe eignet sich das 35mm 2.0 APO für alle Arten von Motiven und bietet viel Reserve beim Croppen oder großen Ausdrucken.

Im Vergleich fällt beim neuen 35mm 2.0 ASPH. besonders die abfallende Schärfe zum Bildrand auf. Schon in der Standardansicht sichtbar, wird beim Hereinzoomen deutlich, dass das neue Summicron hier im Vergleich am meisten verliert. Gerade Architektur- und Landschaftstfotografen dürften hier zum APO greifen. Für Portrait- und Hochzeitsfotogafen deren Motive sich dagegen in der Mitte des Bildes befinden, ist das kein größerer Nachteil. Im Gegenteil, die geringere Schärfe des neuen 35mm 2.0 ASPH. wirkt sehr natürlich und wer viel Portraits fotografiert, könnte das als Vorteil sehen.

Bildqualität

Bokeh:

Beide Optiken bilden mit ihren 9 Blendenlamellen ein kreisrundes Bokeh ab, die das Arbeiten mit offener Blende zur Freude macht, wie gemacht für Portraits mit viel Freistellung. Hier unterscheiden sich beide Optiken kaum, lediglich im direkten Übergang der Schärfe zur Unschärfe bildet das APO noch einmal harmonischer ab.

Berücksichtigt man das geringere Gewicht und die damit verbundene „leichtere“ Bauweise, überzeugt das neue 35mm 2.0 ASPH. hier auf ganzer Linie.

Kontrast:

Die guten Eigenschaften des 35mm 2.0 ASPH. setzen sich beim Thema Kontrast fort. Beide Objektive bewegen sich auf sehr hohem Niveau und holen das Beste aus dem Sensor der Leica SL2/-S heraus.

Chromatische Aberration:

Selbst beim Versuch diese zu provozieren, merkt man schnell, dass chromatische Aberrationen nahezu vollständig korrigiert wurden und dem keine besondere Beachtung mehr geschenkt werden muss.

Aufnahmen mit dem Leica SL 35mm 2.0 Asph.

Fazit

Ein Fazit zwischen den beiden Optiken zu treffen, fällt nicht ganz leicht. Beide haben ihren Einsatzbereich und Leica hat dem „perfekten“ APO eine sehr gute Alternative zur Seite gestellt, die neben dem geringen Gewicht auch preislich den perfekten Einstieg in die Leica SL Welt bedeutet. Das 35mm 2.0 ASPH. ist dabei nicht als „Einsteigerobjektiv“ zu verstehen. Die Bildergebnisse sind überzeugend und gerade in der People-/Portraitfotografie weiß dieses zu überzeugen.

Was spricht für das 35mm 2.0 APO: Wenn 35mm Deine Lieblingsbrennweite ist, würden wir das APO empfehlen. Die Grundschärfe ist höher, der größte Vorteil ist jedoch die Randschärfe, gerade hier zeigt sich ein deutlicher Vorteil. Bei Fotos mit einer perfekten Schärfe von der Mitte bis zum Rand lassen das Mehrgewicht schnell vergessen. Das APO Linsensystem bietet mehr Licht, bei gleichen Kameraeinstellungen gewinnt man ca. eine Blendenstufe.

Ein Objektiv mit dem alle Bereiche der Fotografie auf höchstem Niveau abgedeckt werden.

Was spricht für das 35mm 2.0 ASPH.: Du fotografierst gerne Portraits, wo die perfekte Randschärfe nicht die absolute Rolle spielt? Dann wird Dir das 35mm 2.0 ASPH. tolle Fotos ermöglichen. Es hat ein wunderbares Bokeh, die Schärfe in der Mitte ist angenehm, besonders für Portraits. Das Gewicht ist optimal, wenn Du mehrere Festbrennweiten besitzt und beim Shooting dabei haben möchtest.

Hier mal die Pros und Cons in Kürze:

Summicron-SL 1:2/35 ASPH.

+ Leiser „moderner“ Autofokus

+ Leicht & handlich

+ Preislich der perfekte Einstieg in die Leica SL Welt

+ chromatische Aberration nahezu vollständig korrigiert

Leica APO-Summicron-SL 35 f/2 ASPH.

+ Schärfe absolut

+ Randschärfe

+ Reserven für Kameras mit pixelstarken Sensoren

+ chromatische Aberration nahezu vollständig korrigiert

+ APO Linsensystem bietet mehr Lichtausbeute