Leica M10 schwarz

Die Leica M10 wurde am 19.01.17 in Wetzlar vorgestellt und einen Tag später hatte ich die Möglichkeit die Kamera für 10 Tage zu testen.

Wobei testen wahrscheinlich der falsche Ausdruck ist, denn getestet werden diese Kameras ja zur Genüge, bevor sie Serienreife erlangen! Wer um die bedingungslose Qualität dieser Marke, ihrer Kameragehäuse und Objektive Bescheid weiß, weiß auch welch hoher Qulitätsstandard hier erfüllt wird! Ich habe jedoch die 10 Tage, an denen mir die Kamera zur Verfügung stand, genutzt um sie im echten Fotografenleben mit meiner Leica M240 zu vergleichen und mir einen Eindruck zu verschaffen ob und was, diese M besser kann als meine so geschätzte Leica Leica M240

Warum überhaupt Leica M?

Gute Fotografien macht immer der Fotograf! Die Kamera ist dabei Handwerkzeug und hat mit guten Fotografien nur am Rande was zu tun. Und hier sind wir meiner Meinung nach beim entscheidenden Punkt: Die Kamera muss zu den fotografischen Aufgaben passen! So hab ich über die Jahre meine Kameras entsprechend meiner fotografischen Tätigkeiten, meinen Erfahrungen, meinem Budget, dem technischen Fortschritt und dem Lauf der Zeit, versucht bestmöglich anzupassen! Da ich ein sehr treuer Kunde bin und mittlerweile seit über 30 Jahren im selben Fotofachgeschäft einkaufe, hab ich seit vielen Jahren die Möglichkeit meine Kameras auszuprobieren, bevor ich sie kaufe. Ich schätze dies sehr, weil so bin ich nicht auf die bezahlten und meiner Meinung nach sehr fragwürdigen Testberichte in diversen Fotofachzeitschriften angewiesen, sondern kann mir selbst mein Bild machen und eine Meinung bilden!
Vor ca. 20 Jahren, als ich noch sehr viele Veranstalltungen und Events fotografierte, hab ich mir zusätzlich zu meiner Spiegelreflexausrüstung eine gebrauchte Leica M6 mit zwei Optiken gekauft. Einem 35mm Summicron und einem 90mm Summicron – Beide auch gebraucht. Schnell hab ich mich wieder in die entschleunigte Fotografie verliebt! So wie ich früher fotografiert habe… Manuell die Blende und Zeit vorwählen, manuell scharfstellen, bewusst gestallten, klick! Keine umständlichen Menüs, puristische, übersichtliche Bedienung, was braucht man mehr, wenn man nicht gerade Sportreporter oder internationaler Modefotograf ist? Endlich hat mir das Fotografieren wieder Spaß gemacht, was ich damals nicht immer behaupten konnte als ich eine Veranstalltung nach der Anderen fotografierte. Endlich nahm ich auch „privat“ wieder die Kamera zur Hand und ging fotografieren. Es war ein Genuß mit einer kleinen, soliden Kamera und zwei Festbrennweiten unterwegs zu sein. – Weniger ist mehr!


Hauswand mit Tür

Leica M10 ISO 2500, Summicron 35mm, Blende 5,6, mit einem 60stel

Vorteile einer Leica Messsucherkamera

Dadurch, dass bei einer M der Fotograf im Vorhinein entscheiden muss wie er fotografiert und es nicht der Kamera überlassen ist, geht man ganz anders in Situationen hinein! Ich bin gezwungen mich mehr mit den Situationen, dem vorhandenen Licht und den Menschen auseinanderzusetzen und dies führt, so finde ich, zu besseren Fotos. Ein weiterer großer Vorteil der M ist ihre Größe bzw. wie klein und unscheinbar sie ist. Den roten Punkt überklebe ich normalerweise und so werde ich mit dieser unauffälligen Kamera kaum ernst genommen und bemerkt! Auch dies führt zu Aufnahmen, welche mit großen DSLR´s nicht so leicht möglich wären!

Und dann ist da noch der Messsucher! Durch seine Konstruktion ist es mir möglich auch das Geschehen außerhalb des Rahmens zu sehen und auf Veränderungen zu reagieren, weil ich sie wahrnehme, weil ich sie sehe. Ich hab beim fotografieren beide Augen offen, schau mit dem rechten Auge durch den Sucher und es ist, als hätte ich keine Kamera im Gesicht! Das Komponieren meiner Fotografien wird so zum Life Erlebnis, weil ich auch sehe was außerhalb meines Bildes passiert! Für mich ein ganz entscheidender Vorteil!

Leica M10 + 50mm 2.0

So dünn wie früher eine Leica M 6 auch war! Genial! Das hab ich mir immer gewünscht! Leica M10 + Leica M 50mm 2.0

Die M10 – Liebe auf den ersten Blick

Also, da wir sie nun die neue Leica M10 und ich dachte nur WOW, als ich sie das erste Mal in die Hand nahm. Ganze 4 mm dünner und in den Abmessungen nun wieder so wie die Film M´s. Man hat das Gefühl einen massiven Block Metall in der Hand zu haben. Was für ein Feeling! Wer dieses Gefühl eine M in der Hand zu halten nicht kennt, dem empfehle ich dringend einen Leica Store aufzusuchen um eine Leica M in die Hand zu nehmen!! Diese Haptik ist einfach mit Worten nicht zu beschreiben! Aber Achtung…ihr werdet sie nicht wieder aus der Hand geben wollen..!Kamera instinktiv ans Aug genommen und scharfgestellt…, zweites mal WOW!! Was für ein Sucher!! Das Sucherbild scheint nicht nur größer, sondern auch noch einmal heller als das meiner jetzigen M´s zu sein! Ein Blick ins Datenblatt bestätigt dies: Das Sucherbild ist um 30% größer und heller geworden. Die Austrittspupille ist auch wesentlich größer, was grad mir als Brillenträger das fotografieren mit Brille unheimlich erleichtert!
Kaum vorzustellen, war der Sucher der M´s bis jetzt schon immer das Sahnestück und ein technisches Meisterwerk! Toll Leica!!

weißer Hund

Schnelles Erfassen und Scharfstellen ist mit der neuen M 10 leichter denn je! Hier mit Summicron 50mm, Offendblende ( 2.0) und Schärfe am rechten Auge…!

ISO Wahlrad

Bei all dieser Begeisterung vergaß ich doch glatt darauf zu achten, wovon ich schon gelesen hatte…, dem manuellen ISO Einstellrad, welches links Oben neben dem Sucher sitzt, genau dort, wo früher mal die Rückspuhlkurbel saß. Dieses Einstellrad läßt sich mit Daumen und Zeigefinger leicht anheben, um anschließend manuell den gewünschten ISO Wert im Bereich zwischen 100 und 6400 einstellen zu können. Wenn man es dann wieder rein drückt, ist es vor unbeabsichtigten Verstellen geschützt. Zusätzlich bietet es die Möglichkeit es auf A wie ISO – Automatik einzustellen und eine M Position. In dieser kann man einen ISO Wert bis 50.000 im Menü frei auswählen und damit belegen. Auch die ISO Automatik ist die Beste, welche ich je in einer Kamera gesehen habe. Jeder Wert lässt sich ganz individuell einstellen. Niedrigster Wert, höchster Wert, längste Verschlußzeit oder Brennweitenabhängig – da hat man wieder richtig mitgedacht bei Leica!
Es ist eine Freude damit zu arbeiten!
Durch dieses manuelle ISO Einstellrad in Verbindung mit dem Blendenring am Objektiv und dem Zeiteneinstellrad an der Gehäuseoberseite neben dem Auslöser, kann ich die Kamera auch in ausgeschalteten Zustand einstellen!
Entweder ich wähle ISO und Blende vor und lass mir die Zeit automatisch dazu einstellen, oder ich wähle Blende und Zeit vor und lass den Rest der ISO Automatik machen… Aber meistens stelle ich alle drei Parameter manuell ein und hab so die volle Kontrolle!
Alle relevanten Parameter die für eine Aufnahme wichtig sind, sind auf einen Blick zu erkennen, man braucht sie nur noch einzuschalten und die Aufnahme zu machen.
Leica M10 + Tele Elmar + 50mm 2.0

Leica M 10 mit angesetztem Leica Tele Elmar aus den 60 Jahren

Der Einschaltknopf

Apropos Einschaltknopf… Dieser sitzt genau dort, wo er immer saß, nämlich rund um den Auslöser. Im Gegensatz zu meiner M240 und der Monochrom Typ 246 gibt es nur noch zwei Positionen – Ein und Aus! Ich finde das toll, da ich zu 99 % im Singleauslösemodus fotografiere und kaum Serienauslösungen mache. Bei meinen jetzigen M´s kann man auch die Funktionen Serienaufnahme, sowie den Selbstauslöser mit dem Einschalter einstellen. Dies führte bis jetzt oft dazu, dass wenn ich die Kamera aus der Tasche nahm, diese schon eingeschaltet war und sich meist in der Serienbildfunktion befand…. Darüber hab ich mich doch immer wieder geärgert. Was sich nochmals verbessert hat ist auch die Einschaltverzögerung. Einschalten und Auslösen, besser und schneller gehts nicht!

Die Rückseite

Auch auf der Rückseite der Kamera hat sich einiges getan. Der Monitor sitzt ein wenig mittiger kommt mir vor und die Rückseite ist überhaupt sehr übersichtlich, klar und sehr aufgeräumt gestaltet. Links vom nochmals besser auflösenden, glasklaren, scharfen Monitor befinden sich nur noch drei große, statt sechs kleine Knöpfe. Diese sind auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Die Menüführung wurde derart vereinfacht, dass diese drei Knöpfe genau richtig und ausreichend sind. Alles geht intuitiv, ohne in die Bedienungsanleitung schauen zu müssen.

Das Menü

Das Menü selbst ist nochmals viel übersichtlicher geworden und es gibt die Möglichkeit die persönlich wichtigsten Funktionen in ein Favoritenmenü zu speichern. Auch dies geht leicht und selbsterklärend. So muss das sein! Rechts vom Monitor sitzt wieder das Steuerkreuz mit dem Mittelknopf, ein bisschen moderner gestaltet und sehr gut zu bedienen. Noch ein großes Plus ist mir aufgefallen: Rechts, oben, hinten ist wieder das Daumeneinstellrad. Endlich kann man es so programmieren, dass man damit schnelle Belichtungskorrekturen einstellen kann, ohne wie bisher einen weiteren Knopf an der Vorderseite des Gehäuses zu bedienen. Das macht Sinn und ist sehr praktisch!In der Liveviewfuntion kann man wie bisher eine stufenweise Vergrößerung zum leichteren fokussieren einstellen. Mittels dem Steuerkreuz kann man nun ganz leicht den Focuspunkt verschieben! Schon vor dem fokussieren oder währenddessen.. Das mach großen Sinn, wenn ich zum Beispiel vom Stativ aus arbeite oder aber auch immer dann, wenn der Fokus nicht in der Mitte sitzen soll!
Von der Haptik, der intuitiven, übersichtlichen und schnellen Bedienung hat mich die M10 nun schon mal vollends überzeugt!

Leica M10 + 50mm 2.0 + 135mm 4

Leica M 10 hier mit meinem fast 50 jähre altem Tele Elmar 135mm / 4:0

Der Sensor

Laut Leica wurde ein ganz neuer Sensor für diese Kamera entwickelt, ähnlich dem der Leica Q und der Leica SL aber eben speziell auf die Größe der M und deren Objektive abgestimmt. Ein neuartiges Microlinsen System soll dazu beitragen, dass das Licht, speziell bei Weitwinkelaufnahmen, nun noch besser auf den Sensor fällt und die Randbereiche fast fehlerfrei sein sollen…. Ich bin gespannt!
Zudem war die große Herausforderung die Kamera um 4mm dünner zu machen, wobei der Abstand vom Sensor zum Objektiv jedoch gleich bleiben musste, da ja sonst die Rechnungen der Objektive nicht mehr stimmen würden.

ISO Performance

Den ISO Bereich gibt Leica mit 100 bis 50.000 an. Ich freu mich sehr über die 100 im unteren Bereich (M240: 200 und Monchrom: 320) Das gibt mir bei Langzeitbelichtungen am Tag ein besseres Handling. Bei gleichem Graufilter kann ich jetzt mindestens eine Blende weniger abblenden und komm nicht so leicht in den Bereich der Beugungsunschärfe, welche bei zu starkem abblenden auftritt. Zudem kann ich einfacher mit offener Blende arbeiten, was ja grad bei Leicaglas Sinn macht.

Statue eines Mannes

Die Dynamic des neuen Sensors ist genial! Hier mit Summicron 50mm bei Offenblende 2:0

Viel mehr freut mich aber der erweiterte ISO Bereich nach oben, welcher ja mit 50.000 angebeben ist! Bei der M240 mit 6400. Bei der M240 ging ich normalerweise nicht über 1600 bis maximal 3200 um noch gute Ergebnisse zu erzielen. Also raus und gleich mal ISO 12.500 belichtet.

LG Ventilator an einer Wand

In einer dunklen Hauseinfahrt sah ich diesen Klimalüfter…ISO 12.500 eingestellt und mit meinem Summicron 50 mm und einem 30stel aus der Hand mit Blende 5,6 belichtet… Bitte schaut euch diese Fotografie groß an und beachtet die unglaubliche Schärfe auf der Ventilatorabdeckung

Unglaublich, was dieser Sensor leistet! Selbst bei 12.500 ist kaum ein Rauschen festzustellen! Erst in der 100% Ansicht ist in den dunkleren Bereichen ein Rauschen auszumachen…Dabei sind die Aufnahmen knackscharf!!! WOW !!!
Auch in höheren Bereichen bleibt das Rauschen eher im Hintergrund und erinnert mehr an Filmkorn als an Sensorrauschen. Ich mag das sehr!
So kann man ganz bewusst den Aufnahmen einen bestimmten, analogen Touch verleihen. Bei SW Aufnahmen mag ich dies noch viel mehr und hab mich erwischt öfters mal bewusst auf 25.000 bzw 50.000 zu stellen um diesen analogen Filmlook zu bekommen. Dies hab ich bei meiner Monochrom bis jetzt auch schon gemacht. Nun geht das auch mit der Leica M10 – Großartig!!
Weingläser

Schwierige Lichtsituationen meistert der neue Sensor der M 10 meisterhaft!

Megapixel und Dynamik

Die Pixelanzahl ist mit 24 Megapixel gleich geblieben, worüber ich auch sehr froh bin! So bleiben die Bilddateien in einem überschaubaren, gut handlebaren Bereich! Die Dynamik kommt mir bei diesem neuen Sensor jedoch deutlich besser vor, als bei meiner M240 und ich glaube, dass dieser Sensor auch besser performt als der meiner Monochrom.
Ich belichte mittels der mittenbetonten Integralmessung gerne etwas knapper und hol mir die Tiefen dann in Lightroom wieder zurück. Dies hat bei der M240 schon gut funktioniert und jetzt noch viel besser mit der neuen Leica M10! Das Ausarbeiten der DNG´s geht ganz easy und schnell! Das Negativformat ist sehr „gutmütig“

Taxi schwarz weiss

Leica M 10 mit Voigtländer Nokton 35mm/1:1,2 bei Offenblende

Videofunktion

Die Leica M10 hat keine Videofunktion mehr. Das find ich voll in Ordnung. Ich hab diese sowohl an der M 240 als auch an der Monochrom Typ 246 nie verwendet! Im Gegenteil, die Oberfläche ist jetzt dadurch, dass dieser Knopf fehlt, noch harmonischer und es besteht nicht mehr die Gefahr, dass man irrtümlich die Videotaste drückt und so versehentlich zu filmen beginnt! Laut Leica bleibt die M 240 weiter im Programm, so dass Jene, die es nicht lassen können mit einer M zu filmen, damit bedient werden.

W-LAN

Was ich hingegen sehr toll finde ist der Umstand, dass die Leica M10 jetzt sogar W-LAN mit an Bord hat. Ich kann die Kamera jetzt auch via Handy bedienen, was am Stativ durchaus Sinn macht!
Zudem kann ich nun meine Fotografien rasch auf mein iPhone bzw iPad übertragen und zwar nicht nur als JPG´s sondern auch als DNG Rohdatei! Das Teilen meiner Fotografien von Unterwegs wird so viel einfacher! Die Objektiverkennung hat Leica auch verbessert. Zusätzlich zur Erkennung codierter M Linsen, merkt sich die Leica M10 die letzte manuell eingestellte Optik. Das macht den Wechsel zwischen codierten und nichtcodierten Objektiven viel bequemer!

Hund

Leica M10, ISO 10.000 und einem 45stel aus der Hüfte

Geschwindigkeit

Der Umstand, dass die Leica M10 im Serienbildmodus nun sogar 5 Aufnahmen in der Sekunde macht ist auf einen neuen, viel schnelleren Prozessor zurückzuführen. Persönlich werd ich diese Funktion wohl eher selten nützen.
Was ich in diesem Zusammenhang aber super finde, ist die wesentlich verbesserte Performance bei Liveview sowie beim Arbeiten mit dem Visoflex Aufstecksucher. Hat die M 240 , aber auch die Monochrom Typ 246 in Liveview eine doch sehr lange Dunkel-phase zwischen zwei Aufnahme, was mich schon öfters „ausgebremst“ hat, so ist die Geschwindigkeit bei der M10 so schnell, dass ich fast ohne Verzögerung eine Aufnahme nach der Anderen machen kann.
Das stellt für mich eine unheimliche Erleichterung dar. Speziell bei der Bühnenfotografie arbeite ich sehr gerne mit dem bequemen elektronischen Aufstecksucher weil so das Scharfstellen via Focuspeeking super schnell und easy selbst in der Dunkelheit funktioniert. Der Umstand, dass sich der Sucher auch um 90 Grad nach oben verstellen lässt, ermöglicht mir zudem eine ganz entspannte Kopfhaltung, weil ich nicht ständig schräg nach oben schauen muss. Wer schon mal mehrstündige Bühnenevents von ganz vorne fotografiert hat, weiß wovon ich spreche.

Altar in der Kirche schwarz weiss

Leica M10, ISO 12.500, Summidcron 35mm, Belde 4, 60stel Sekunde

Visoflex – Elektronischer Aufstecksucher

Auch der Umstand, dass nun der Visoflexsucher Typ 020 an der M10 verwendet wird, freut mich sehr. Im Vergleich zum EVF 2 den ich an der M 240 und der Monochrom Typ 246 verwende, ist das Sucherbild im Visoflex nun nicht nur um vieles größer sondern auch die Auflösung ist Top! Es ist im wahrsten Sinn des Wortes eine helle Freude mit dem Visoflex 020 zu fotografieren!

Fazit:

Die zehn Tage sind viel zu schnell vergangen aber reichten aus, um mir einen guten Überblick über diese Ausnahmekamera zu verschaffen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Unterschiede zu meiner M 240 und der Monochrom Typ 246 so groß und gravierend sind! Unglaublich, was Leica hier wieder erschaffen hat.
Es gibt nicht viele neue Funktionen, die braucht eine M auch nicht! Das was dazugekommen ist, wie zB: W-LAN macht Sinn und funktioniert super! Dafür wurde jedoch fast jedes Detail in der M10 verbessert, und schöner umgesetzt! Ob es das schlankere Gehäuse ist, durch das die M nun noch besser in der Hand liegt, oder der sensationelle neue Sucher der noch mehr Überblick verschafft und das manuelle Scharfstellen erleichtert!
Die neue, überarbeitete Rückseite mit den wenigen jedoch super bedienbaren Tasten und der übersichtlichen, einfachen Menüführung über den tollen Monitor, ist ein Traum.
Das ISO Einstellrad sowieso! Bessere Geschwindigkeit und Performance durch den neuen Prozessor – super! Liveview verdient nun diesen Begriff – kaum eine Dunkelphase beim Auslösen und schön flüssig verhilft mir diese Funktion nun auch bei Dunkelheit jede Situation in Echtzeit festzuhalten! Visoflex 020 -Top!
Es ist mir fast unverständlich warum Leica so viele Verbesserungen auf einen Schlag gemacht hat.
Die Fülle der Modifikationen hätten für eine M10, M11, M12 und M13 gereicht. Aber das ist eben das schöne bei Leica – Es kommt nicht wie bei anderen Kameraherstellern jedes Jahr eine neue Kamera heraus, wo jedes Jahr Kleinigkeiten verbessert werden.
Und eines muss auch ganz klar gesagt werden: Die M 240 und die Monochrom Typ 246 sind ja schon Topkameras! Wie schon gesagt, ich hätte mir nicht viel mehr gewünscht bei einer neuen M!
Und dann ist da noch der grenzgeniale Sensor! Super Dynamic sowie schöne Farben! Toller ISO-Bereich und kaum störendes Rauschen, je nach Lichtsituation, bis ca. 12.500 ISO. Aber auch bis ISO 50.000 durchaus gut zu gebrauchen, da das Rauschen mehr wie ein schönes Filmkorn aussieht! Sensationell!!

Stefanskirche von Innen

Leica M10, ISO 12.500, Blende 8 und ein 15tel aus der Hand

Hinterhof

Leica M10, ISO 10.000, 35mm, 45stel

Ob ich mit dieser Kamera bessere Fotografien mache?

Wohl nicht, aber die Bildqualität der Aufnahmen ist eine deutlich höhere und setzt Maßstäbe. Zudem kommt ein besserer Workflow! Einfachere, intuitive Bedienung und ein schöneres Arbeiten. Das führt dazu, dass man die Kamera sehr gerne in die Hand nimmt und mehr fotografiert. Mehr Freude dabei hat! Und ja, sie verleitet mich zu Aufnahmen, die ich wohl mit der M 240 nicht gemacht hätte!
Ob ich mir diese Kamera kaufen werde?

Ganz eindeutig ja, auf jeden Fall! – Ich hab sie schon bestellt! Die M10 ist in meinen Augen die ausgereifteste, beste M die Leica je gebaut hat! Jedes Detail ist durchdacht und perfekt umgesetzt! Der neue Sensor setzt Maßstäbe!
Ich denke die neue M10 wird meine beiden Leicas, die M 240 als auch die Monochrom Typ 246 ersetzen.
Danke für euer Interesse!
Die aktuellste Firmware für die M10 findet ihr hier.

Nachtrag nach 6 Monate intensiver Nutzung der M10

Nach einem halben Jahr Dauereinsatz mit der M10 wird es höchste Zeit für diese Update am 12. Juli 2017 zum Testbericht der neuen M10 !
Durch einen glücklichen Umstand habe ich, nachdem ich die M10 mitte Januar bereits testen durfte, meine eigenebereits Anfang Februar in meinen Händen halten können! – Was für eine schöne Überraschung, was für eine Freude!
Wie ich bereits im ersten Vergleichsbericht schrieb, sollte sie meine beiden M´s, die M240 als auch die Monochrom Typ 246 ersetzen, weil ich nicht mehr mit zwei Gehäusen unterwegs sein wollte! Bei der M240 war ich mir von Anfang an sicher, bei der Monochrom Typ 246 eigentlich auch, ließ mich aber doch immer wieder von eingefleischten MM Fotografen verunsichern. Und da hilft eben nichts Anderes, als sich selbst ein Bild zu machen!
Vorweg: Seit nun fast einem halben Jahr ist die M10 meine einzige Kamera und ich fotografiere ausschließlich mit ihr. Ich hab in diesem halben Jahr weder die M240, noch die Monochrom Typ 246 vermisst. Im Gegenteil, ich hab den Umstand und die Freiheit genossen, mich nicht schon vor der Aufnahme zu entscheiden ob Farbe oder Schwarz – Weiss!
Die Bildqualität ist herausragend und ich kann mich nur wiederholen, dass speziell der Dynamikumfang, der Detailreichtum, die Farben und nicht zuletzt der große ISO – Bereich seines Gleichen suchen und deutlich besser als bei der 240er sind.

Leica M10 vs. Leica M Monochrom Typ 246

Doch wie sieht der Unterschied zur Monochrom Typ 246 aus? Der Abstand ist da wesentlich geringer und wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich da nicht wirklich Unterschiede finden! Ich behaupte, dass kein Mensch anhand eines fertigen Bildes sagen kann, ob Dieses mit der Monochrom oder mit der M10 aufgenommen wurde! Was die Zweifelsohne atemberaubende Schärfe der M Monochrom betrifft, so steht ihr die M10 da in nichts nach. Und ich halt mich da an die Aussage von Ken Rockwell: „The more you know about photography, the more you know that lens sharpnes does not matter.“

Menschen im Cafe - Straßenszene im Hintergrund

Monochrom oder M10 ?

Der Sensor

Das Gleiche gilt für mich für den Sensor. Ich meine die heutigen Sensoren bringen mittlerweile eine Schärfe und Auflösung, welche man aufnahmetechnisch erst einmal rüberbringen muss! Und selbst dann ist Schärfe immer relativ…Auch liebe ich es die M10 mit richtig alten Leica Glas zu verwenden! Die nächste Aufnahme entstand mit der M10 und einem 60 Jahre altem Leica M 28mm 5.6 Summaron! Unpackbar wie diese alten Objektive mit dieser neuesten M performen:

Brücke über einen Bach

Wer kann mir sagen ob diese Aufnahme mit der Monochrom 246 oder der M10 gemacht wurde und dies begründen?

Wiener Wasserleitungsweg

Leica M10 mit vintage Summaron 28mm, Offenblende 5,6 und ISO 1600

Also von der Leistung des Sensors bin ich nach wie vor restlos begeistert! Ich denke es ist der absolut beste Sensor den Leica je verbaut hat!
Mädchen als Piratin verkleidet

Altes Gebäude in schwarz weiss

Auch hier ist es nicht wirklich auszumachen MM oder M10

Die Bedienung

Was mich ebenso begeistert ist die Bedienung der M10 – Noch nie zuvor habe ich eine Kamera so gerne in die Hand genommen und mit ihr fotografiert wie mit Dieser! Endlich wieder Abmessungen, welche einer analogen M fast Gleich kommen! Im täglichen Gebrauch hat sich für mich herausgestellt, dass dies nicht nur optisch ein großer Gewinn ist, sondern sich auch haptisch positiv bemerkbar macht.Die Bedienung ist absolut mit einer manuellen M zu vergleichen. Ich muss defakto in kein Menü und stelle alles Außen, manuell am Kameragehäuse ein. Ich verwende den originalen Leica Protector mit der Monitorabdeckung und so ahnt Niemand, dass ich mit einem hochmoderernen Profigerät arbeite, sondern glaubt, dass ich mit einer Vintagekamera und mit Film fotografiere. (Keiner will danach die Aufnahme am Monitor betrachten, weil ja Keiner da ist) So gelingen mir Aufnahmen, die mit großen Profiboliden nicht möglich wären.

Frau ist ein Eis auf einer Bank

Mit der M10 kann man ganz nah an den Menschen dran sein ohne, dass sie sich gestört fühlen!

Haptik und Akkuleistung

Noch ein Satz zum Protector: Ich trage die Kamere am liebsten und oft einen ganzen Tag in der Hand. Abgesehen davon, dass ich die M10 so sicher und gut in der Hand habe, hab ich selbst an heißen Sommertagen immer eine trockene Hand! Auch die Qualität des Protectors ist enorm! Nach einem halben Jahr täglichen Gebrauchs, meißt mehrere Stunden täglich, zeigt der Protector keinerlei Abnutzungserscheinungen. Nicht einmal Griffspuren oder Spuren an der Unterseite vom täglichen Abstellen – sensationell!Das manuelle ISO – Einstellrad, über welches ich mich zu Beginn so gefreut habe, verwende ich kaum, da die ISO – Automatik so wunderbar funktioniert und sich perfekt auf meine Anforderungen einstellen lässt! Wenn ich es dann doch einmal brauche um einen ISO – Wert zu fixieren, ist es einfach da – wunderbar! Zudem erinnert es an die manuellen M´s !

Arbeiter mit Mundschutz schwarz weiss

Auch ohne Autofocus, DIE Actioncam!

Die drei Tasten auf der Rückseite der M10 funktionieren perfekt! Ich brauche sie lediglich um mir Aufnahmen ab und an zwischendurch mal anzusehen, um auf Liveview umzuschalten, wenn ich mit dem Visoflex Aufstecksucher fotografiere, oder um W-lan einzuschalten, das wars…!Die Taste, Rechts im Steuerkreuz, nutze ich auch gern und oft um mir einen schnellen Überblick über die Akkukapazität und Auslastung der Speicherkarte anzeigen zu lassen. Apropos Akkulaufzeit: Es ist ja bekannt, dass die M10 einen kleineren Akku verwendet als die 240er. In der Praxis komme ich mit diesem Akku locker aus. Selbst bei einer Konzertveranstalltung fotografierte ich über drei Stunden und über 500 Aufnahmen lang ununterbrochen via Visoflex und Lifeview. Trotzdem habe ich immer einen vollgeladenen Reserveakku und Speicherkarten in meine Tasche… So gehört sich das eben!

Hund in schwarz weiss

Selbst ausgewachsene Hunde fühlen sich von der M10 nicht bedroht!

W-Lan Funktion

Was ich auch sehr oft nutze und nicht gedacht hätte, ist die W-lan Funktion. Ich verbinde meine M10 sehr gern mit meinem iPad Pro und kann so auf einem großen Display die Fotografien vorselektieren und nichtgefallende gleich auch von der Karte löschen! – Toll!!Was mir in diesem Zusammenhang weniger gefällt ist die Bildgröße bzw Auflösung mit der die DNG Dateien übertragen werden. Diese reicht meiner Meinung nach nicht zur ernsthaften Bildverarbeitung am iPad! Liebe Leica Konstrukteure, bitte um Nachbesserung in einem Firmwareupdate! Ideal wäre eine Wahlmöglichkeit der Übertragungsgröße!

Mann raucht schwarz weiss

Mittels W-lan aufs iPad Pro und dort direkt verarbeitet… Hier gehts noch gut, Ausdrucken möchte ich das nicht!

Leica M10 + M 28mm 5.6 Sumaron Barton Gurt

So gerne verwende ich meine M10 mit Vintageoptiken wie diesem 60 Jahre altem Leica Summaron 28mm Genial wie diese alten Objektive mit meiner M10 zusammenarbeiten!

Der Messsucher

An den größeren Sucher hab ich mich so schnell gewöhnt, dass ich gar nicht mehr weiß wie die Vorherigen waren. Es macht nach wie vor einfach großen Spaß durch diesen hellen Sucher zu schauen und schnell und präzise manuell focussieren zu können! Auch den aufsteckbaren Visoflexsucher verwende ich immer wieder sehr gerne! Bei Portraitaufnahmen mit offener Blende 1:1,4 und einem 50er habe ich Liveview mit der Spotmessung kombiniert, kann via Focuspeeking, perfekt aufs Auge scharfstellen und die Belichtung präzise steuern. Kombiniert mit der Serienbildfunktion echt super!

Porträt einer Frau in schwarz weiss

Selbst bei Blende 1:1,4 ist präzises Scharfstellen leicht möglich

Porträt eines Mannes schwarz weiss

Präzisestes Scharfstellen bei Offenbarende 1:1,4

Lange Rede, kurzer Sinn:
Seit fast 6 Monaten ist die M10 nun meine ständige Begleiterin. Sie ist die einzige Kamera, die ich in dieser Zeit verwendet habe. Ob Portrait, Landschaft, Architektur oder meine Leidenschaft die Streetfotografie, die M10 macht alles perfekt mit!
Meine Erwartungen nach meinen ersten 10 Tagen, in denen ich die Kamera zu einem ersten Test zur Vergügung hatte, wurden in den letzten 6 Monaten im harten Fotografenalltag noch weit übertroffen. Alles ist da, alles funktioniert perfekt, leicht und durchdacht! Für mich ist die M10 die beste M überhaupt! Ich hab meine neue Lieblingskamera! Danke für euer Interesse, Rock`n Roll Euer Florian.

Wer sich ebenfalls für die Leica M10 begeistert kann sich hier über gebrauchte Angebote bei FOTO-GÖRLITZ informieren.

Mehr von mir gibt es hier

Hier noch ein paar Aufnahmen aus der M10.

Zaun auf einer grünen Wiese Szene in der Fußgängerzone Frau wühlt in einer Mülltonne Eine Frau blickend auf ihre Armbanduhr auf dem Bürgersteig Eine Szene im Café schwarz weiss Ein älteres Ehepaar auf einer Bank schwarz weiss Kinder liegen auf dem Rasen und schauen beim Fussball spielen zu Mann im Baseballtrikot auf einer Bank Kinder spielen mit dem Wasser

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